Die meisten werden sich an den Namen der Station Messe Süd (Eichkamp) erinnern, die vor 2002 schlichtweg Eichkamp hieß. Nur wenige wissen, dass der gleichnamige Haltepunkt, der 1896 eröffnet wurde, sich 250 Meter südöstlich des heutigen Bahnhofs befunden hatte. Nämlich dort, wo auf der Fahrt der S-Bahn-Züge von Westkreuz in Richtung Grunewald die heutige Cordesstraßesstraße unterfährt und die Gleise weit auseinanderliegen.
Die Verlegung erfolgte im Zuge der „Großen Elektrisierung“, durch die das Berliner S-Bahnnetz auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde. 1928 eröffnete der neue Standort an der Spandauer Vorortbahn – was einige überforderte.
Ein Jahr später erschien in der DAZ ein melancholischer Artikel mit dem Titel „Der Bahnhof stirbt“. Darin wird der Zerfall der Station mit einem Todesfall verglichen. Der Autor betrauert den Verlust der „gemächlichen Dampfzüge“ und beschwört die Tage herauf, an denen „Zehntausende“ die kleine Station bevölkert hätten, „wie bei einem Volksfest“.
Dabei ignoriert er völlig die Tatsache, dass das geringe Fahrgastaufkommen und die fehlenden Wirtshäuser zu den Gründen gehörten, die Station zu verlegen.